Durchfall beim Pferd: Ursachen, Behandlung & Futter

Leidet Dein Pferd unter Durchfall, ist der Kotabsatz häufiger. Der Kot unterscheidet sich beim Durchfall Pferd in seiner Menge und seiner Beschaffenheit vom normalen Kot. 

Dein Pferd kann die wichtigen Nährstoffe aus der Nahrung nicht optimal aufnehmen und ist weniger leistungsstark. Dieser Beitrag informiert Dich über die Ursachen und die Behandlung von Durchfall.

Was bedeutet Durchfall beim Pferd?

Hat Dein Pferd Durchfall, setzt es vermehrt Kot ab, der sich vom normalen Kot in seiner Menge und Beschaffenheit unterscheidet. 

Zumeist ist der Kot breiig bis wässrig und riecht mitunter unangenehm. 

Durchfall beim Pferd kann unterschiedlich schwer verlaufen und auch auf eine ernstzunehmende Pferdekrankheit hinweisen. Er hat unterschiedliche Ursachen. 

Häufig verläuft der Durchfall mild. Er kann aber auch mit einem hohen Verlust an Flüssigkeit und Elektrolyten einhergehen und das Leben Deines Lieblings gefährden.

Alle Ursachen im Überblick

Die Durchfall Pferd Ursachen sind vielfältig und nicht immer leicht feststellbar. 

Das sind die Ursachen auf einen Blick: 

• Befall mit Würmern und anderen Parasiten
• Bakterieninfektionen
• Falsches Futter
• Erkrankung der Organe
• Psychische Ursachen
• Schlechte Zähne
• Fremdkörper im Verdauungsapparat wie Steine oder Erde
• Aufnahme von Giftstoffen

Auf die wichtigsten Ursachen gehen wir in den folgenden Abschnitten näher ein.

Würmer & andere Parasiten

Ist Dein Pferd stark von Würmern wie Band- oder Spulwürmern, aber auch anderen Parasiten wie Einzellern, Kryptosporidien oder Giardien befallen, kann das zu einem akuten oder chronischen Durchfall führen. Die Darmwand wird durch die Parasiten geschädigt, die Darmflora gerät aus dem Gleichgewicht. 

Eine Wurmkur beim Pferd kann helfen, doch sollte sie nicht unnötig sein. Prüfe daher, wann das Pferd die letzte Wurmkur hatte. 

Du kannst eine Wurmkur auch nachholen. Bevor Du sie durchführst, ist es sinnvoll, eine Kotprobe zu nehmen und sie auf Parasiten analysieren zu lassen. 

Bakterieninfektionen

Ein Durchfall kann durch verschiedene Bakterien wie Salmonellen, E.coli, Clostridien oder Ehrlichien, aber auch durch Viren wie das Rotavirus hervorgerufen werden. 

Miss bei Deinem Pferd das Fieber und konsultiere den Tierarzt, wenn Dein Tier Fieber hat. Nur der Tierarzt kann die genaue Ursache für Durchfall und Fieber feststellen. 

Ist der Durchfall stark und dauert er länger als drei Tage an, verliert Dein Pferd zu viel Flüssigkeit und Elektrolyte, was lebensbedrohlich sein kann. 

Falsches Futter

Wird der Durchfall durch falsches Futter hervorgerufen, kann das gleich mehrere Ursachen haben: 

• Mangelnde Qualität des Futters, beispielsweise verschimmeltes oder unsauberes Futter
  
  
• Schnelles Anweiden
  
  
• Unverträglichkeiten, beispielsweise gegen bestimmte Inhaltsstoffe
  
  
• Zu große Mengen Kraftfutter pro Mahlzeit
  
  
• Unverhältnismäßig große Mengen an Fett, Zucker oder Stärke, sodass das Gleichgewicht im Dickdarm gestört und dessen Schleimhaut geschädigt wird
  
  
• Unaufgeschlossenes Getreide
  
  
• Zu wenig Raufutter
  
  
• Zusammensetzung der Gräser auf der Weide, die mitunter eher für Rinder und deren Milchproduktion ausgelegt und daher für Pferde zu reichhaltig sind

Um einen Durchfall durch zu schnelle Futterumstellung zu vermeiden, solltest Du die Fütterung nur dann umstellen, wenn das unbedingt erforderlich ist. 

Die Umstellung sollte über einen Zeitraum von vier bis sechs Wochen erfolgen. Schnelles Anweiden kann zu einem Blähbauch beim Pferd und zu Durchfall führen. 

Vor dem Weidegang solltest Du Deinem Pferd genug Raufutter geben, damit es nicht hungrig ist. 

Beim Anweiden sind zwei bis drei Wochen Zeit angemessen. Um Durchfall durch Gras zu vermeiden, sind speziell für Pferdeweiden entwickelte Grassaatenmischungen zu empfehlen. 

Erkrankung der Organe

Ein Durchfall kann durch eine Darmentzündung Pferd, Lebererkrankungen oder Erkrankungen der Maulhöhle verursacht werden.

Konsultiere den Tierarzt, der anhand einer Kotprobe und einer gründlichen Untersuchung Deines Tiers feststellen kann, welche Erkrankung vorliegt. 

Auch schlechte Zähne können einen Durchfall verursachen. Dein Pferd kann die Nahrung nicht genügend zerkleinern, sodass die Futterstücke im Verdauungstrakt nicht ausreichend verwertet werden. 

Auf Dauer kann das Dickdarmmilieu nachhaltig geschädigt werden. Regelmäßige Kontrollen der Zähne und gegebenenfalls Zahnbehandlungen können dem Problem entgegenwirken.

Psychische Ursachen

Als Fluchttiere reagieren Pferde sensibel auf Veränderungen. Leistungsdruck, Stress, Einsamkeit oder eine ungewohnte Umgebung können sich auf die Verdauung auswirken und zu Durchfall führen. 

Beuge einem Durchfall durch Stress vor, indem Du größere plötzliche Veränderungen vermeidest. Du kannst mitunter im Akutfall einen Durchfall schon beheben, wenn Du die Veränderungen und den Stress abstellst. 

Welche Begleitsymptome können auftreten?

Damit der Durchfall bei Deinem Pferd nicht zu einem schwerwiegenden Notfall wird, solltest Du auf die Begleitsymptome achten. Ein Durchfall kann auch ein Hinweis auf eine ernstzunehmende Erkrankung sein. 

Verschiedene Begleitsymptome lassen darauf schließen: 

• Fieber: Eine erhöhte Körpertemperatur deutet auf eine Infektion oder Entzündung hin. Miss daher bei einem Durchfall regelmäßig die Körpertemperatur Deines Pferdes.
   
• Appetitlosigkeit: Verweigert das Pferd sein Futter, ist das ein Hinweis auf ein gesundheitliches Problem.
   
• Verändertes Trinkverhalten: Trinkt Dein Pferd zu wenig, kann die Verdauungssituation noch schlimmer werden. Auch ein erhöhter Durst kann ein Hinweis auf eine Grunderkrankung sein.
   
• Dehydration: Leidet das Pferd unter anhaltendem Durchfall, verliert es viel Flüssigkeit und Elektrolyte. Eine Dehydration erkennst Du an Schwäche, Apathie, trockenen Schleimhäuten, eingefallenen Augen und nachlassendem Hautturgor, wenn die Haut nach dem Anheben nur langsam in die ursprüngliche Position zurückkehrt.
   
• Apathie und Depression: Zeigt Dein Pferd kein Interesse an seiner Umgebung oder ist es weniger aktiv als sonst, deutet das auf Unwohlsein und Schmerzen hin.
   
• Blut im Kot: Hat Dein Pferd nicht nur Durchfall, sondern auch noch blutigen Kot, ist das ein ernstzunehmendes Indiz auf eine weitere Erkrankung. Du solltest umgehend den Tierarzt konsultieren.
   
• Koliksymptome: Wälzt sich das Pferd, führt es Schlagbewegungen gegen den Bauch aus, legt es sich wiederholt hin und steht wieder auf und schwitzt es stark, kann das auf eine Kolik hindeuten. Mit dem Verdauungstrakt liegt ein ernstzunehmendes Problem vor. 

Bemerkst Du bei Deinem Pferd eines oder mehrere dieser Symptome, solltest Du den Tierarzt informieren. Je früher er eine Krankheit diagnostizieren kann, desto besser sind die Aussichten, sie erfolgreich zu behandeln.

Durchfall oder Kotwasser? Das sind die Unterschiede!

Häufig wird Durchfall im Zusammenhang mit Kotwasser beim Pferd genannt. Die Symptome ähneln sich. 

Dennoch solltest Du die Unterschiede kennen: 

Im Futterbrei Deines Pferdes befindet sich Flüssigkeit in Form von Wasser, Speichel und Verdauungssaft. Die Flüssigkeit ist wichtig für einen funktionierenden Stoffwechsel und wird über die Darmwand des Dickdarms absorbiert. Sie transportiert die im Futter gelösten Stoffe. 

Befindet sich im Dickdarm mehr Flüssigkeit, als vom Körper benötigt wird, kann sie nicht vollständig über die Darmwand absorbiert werden. Kotwasser kann durch ein gestörtes Bakterienverhältnis im Dickdarm, Fehlgärungen durch falsches Futter, Aufnahme hoher Wassermengen oder Mykotoxine verursacht werden. 

Das zumeist bräunliche Kotwasser wird bei der Darmbewegung unabhängig vom Kot abgesetzt. An den Hinterbeinen zeigt Dein Pferd aufgrund des Kotwassers starke Verschmutzungen. 

Bei einem Durchfall ist nicht zu viel Flüssigkeit im Darm vorhanden. Die Flüssigkeitsaufnahme durch die Schleimhäute des Dickdarms ist gestört. Da dem Futterbrei kaum Wasser entzogen wird, ist der Kot breiig.

Hat Dein Pferd Durchfall, setzt es häufig Kot ab, zeigt zumeist wenig Appetit und wirkt abgeschlagen. Die Darmflora gerät aus dem Gleichgewicht. 

Schnell kann ein Durchfall auch das Immunsystem schwächen. 

Durchfall beim Pferd: Was kannst Du tun?

Möchtest Du den Durchfall Pferd stoppen, solltest Du darauf achten, wie stark er ist. Ein starker Durchfall muss vom Tierarzt behandelt werden. 

Bei der Pferd Durchfall Behandlung kommt es nicht nur darauf an, die Symptome zu lindern. Die Ursache muss behandelt werden. 

Dein Pferd hat Durchfall und er ist weniger schwerwiegend? In jedem Fall solltest Du auf Schonkost umstellen. Gib Deinem Pferd ausreichend Heu und stelle immer genügend Wasser bereit. 

Die Darmschleimhaut kann durch die Gabe von Leinsamen unterstützt werden. Verzichten solltest Du jedoch auf Hausmittel wie Joghurt, da der Durchfall dadurch sogar noch verschlimmert werden könnte. 

Optimale Fütterung: Die besten Expertentipps

Leidet Dein Pferd unter Durchfall, kannst Du es mit der optimalen Fütterung unterstützen. 

Sie kann auch einem Durchfall vorbeugen: 

• Heu und Stroh eignen sich, da sie trocken und strukturreich sind und gerade zu Beginn der Weidesaison einen Ausgleich zum wässrigen, energiereichen Gras darstellen.
  
  Pro 100 Kilogramm Körpergewicht solltest Du vor dem Weidegang ungefähr ein Kilogramm Raufutter geben.
   
• Weitere Raufutterprodukte sind ähnlich wie Heu aus Rohfasern und Ballaststoffen zusammengesetzt und verfügen über flüchtige Fettsäuren als lange verfügbare Energiequelle.
  
  Raufutter regt die Speichelproduktion an und verlängert die Fresszeiten. Gut geeignet sind auch entzuckerte Rübenschnitzel, die frei von Melasse sind.
   
• Ergänzungsfuttermittel kann die Behandlung des Durchfalls unterstützen. Als Ergänzungsfuttermittel dienen auch probiotische Futtermittel, beispielsweise mit Hefen.
  
  
• Dein Pferd benötigt bei einem Durchfall viel Wasser und Elektrolyte.
   
• Geringe Mengen an kaltgepressten Pflanzenölen mit hohem Gehalt von Omega-3-Fettsäuren (Dein Pferd sollte pro Tag jedoch nicht mehr als 150 Milliliter davon bekommen).

Welche Kräuter können bei Durchfall helfen?

Bei Durchfall helfen verschiedene Kräuter, die Du mischen kannst. Gib Deinem Pferd dreimal am Tag jeweils 50 Gramm dieser Mischung ins normale Futter. 

Diese Kräuter eignen sich: 

• Schafgarbe
• Salbei
• Melisse
• Pfefferminze
• Oregano
• Anis
• Kamille

Wann solltest Du einen Tierarzt aufsuchen?

Einen Tierarzt solltest Du aufsuchen, wenn Dein Pferd starken Durchfall, Koliksymptome oder Blut im Kot hat. Auch wenn es unter hohem Fieber leidet, solltest Du sofort den Tierarzt konsultieren. 

Hält der Durchfall länger als drei Tage an, ist das ebenfalls ein Fall für den Tierarzt. 

Fazit

Ein Durchfall beim Pferd kann harmlos sein und schnell wieder vergehen. Er kann aber auch ein Hinweis auf eine schwerwiegende Erkrankung sein. 

Hält der Durchfall länger als drei Tage an oder geht er mit verschiedenen Begleiterscheinungen wie Kolik, Fieber oder Blut im Kot einher, solltest Du unbedingt einen Tierarzt konsultieren. 

Durchfall kann verschiedene Ursachen haben. Sorge dafür, dass Dein Pferd immer genügend Raufutter bekommt. Aufgrund des hohen Flüssigkeitsverlustes musst Du Deinem Tier immer genug Wasser bereitstellen. 

FAQ

Was kann vorbeugend gegen Durchfall bei meinem Pferd wirken?

Einem Durchfall bei Deinem Pferd beugst Du mit hochwertigem Raufutter, langsamem Anweiden, sauberem Trinkwasser und regelmäßiger Entwurmung vor. 

Gerade bei älteren Tieren solltest Du auch regelmäßig das Gebiss kontrollieren lassen. Die Fütterung sollte zum Bedarf Deines Tiers passen. Achte auf ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Kraft- und Raufutter.

Wie äußert sich eine Darmentzündung beim Pferd?

Eine Darmentzündung beim Pferd macht sich mit wässrigem, sauer und faulig riechendem Kot sowie Mattigkeit und Appetitlosigkeit bemerkbar. 

Wie lange dauert Durchfall beim Pferd?

Ein Durchfall beim Pferd sollte nicht länger als drei Tage dauern. Hält er länger als drei Tage an, solltest Du den Tierarzt konsultieren.

Wichtig:

Pferdegold ersetzt keine tierärztliche Diagnose oder Behandlung. Die in diesem Beitrag enthaltenen Informationen dienen ausschließlich allgemeinen Informationszwecken und sollen dazu beitragen, das Wohlbefinden deines Pferdes zu steigern.

Pferdegold Produkte behandeln und heilen keine Krankheiten, sondern unterstützen dein Pferd dabei, ernährungsbedingte Mangelerscheinungen durch gezielte Nährstoffzufuhr auszugleichen.

Sie stellen jedoch keinen Ersatz für eine professionelle Beratung durch einen Tierarzt oder Spezialisten dar. Bei gesundheitlichen Problemen deines Pferdes empfehlen wir dringend, einen Tierarzt zu konsultieren. Pferdegold übernimmt keine Haftung für Entscheidungen, die auf Grundlage der hier bereitgestellten Informationen getroffen werden.